Bericht zur Exkursion (Infotag) der Bayerischen Milchschafhalter e.V.
vom Sonntag, 02.07.2023
zu Markus Schnitzler, Dießen am Ammeresee.
An der Exkursion nahmen eine respektable Zahl von Milchschafhaltern aus dem Verein teil.
Besichtigt wurde die Anlage zur Schafwollpelletierung von Markus Schnitzler. Die kleine Anlage ist in einem angemieteten Hallenteil untergebracht. Herr Schnitzler referierte sehr anschaulich und unterhaltsam von den technischen Problemen mit der Pelletierung von Wolle als Düngemittel. Er hat hier wahrlich Pionierleistung erbracht bei der Entwicklung der Technik Pelletieren der Rohwolle. In der Anlage werden sowohl die Wolle aus dem eigenen Betrieb Schnitzler, als auch Wollen von anderen Schafhaltern als Dienstleistung pelletiert. Kleine Mengen können Schafhalter nach Absprache bringen und vor Ort auf die Pellets warten.
Die Pellets werden aus der Rohwolle gepresst. Die Wolle sollte in ordentlichem Zustand sein, nicht nass, nicht erstickt, nicht verfilzt…. Interessant ist diese Art der Wollverwertung speziell für Qualitäten, die nicht zum Verspinnen geeignet sind wie Bauchwolle, Locken, grobe Wollen…
Wolle als Düngemittel ist zulässig, auch im ökologischen Landbau nach EU-Öko-VO – nicht auf essbare Teile der Pflanze anwenden -, auch wenn die Wollpellets des Markus Schnitzler nicht in der Betriebsmittelliste des FibL gelistet sind.
Nach Auffassung der Veterinärverwaltung handelt es sich bei Wolle um sog. K3-Material (tierisches Nebenprodukt), das grundsätzlich sterilisiert werden muss und dessen Vertriebswege genau eingehalten werden müssen. Die rechtliche Situation ist unbefriedigend.
Wollpellets sind von der Düngewirkung vergleichbar mit z.B. Haarmehlpellets, sie haben einen hohen Stickstoffanteil. Die Wollpellets überzeugen durch Material aus heimischer Produktion vom lebenden Tier, die unkomplizierte Verwendung durch die Struktur, die auflockernde und wasserspeichernde Wirkung der im Boden aufquellenden Pellets, die rasche Vermengung und Umsetzung im Boden. Interessant ist dieses Düngemitetl für gärtnerische Kulturen, auch in Gewächshäusern und in Topfkulturen, aber sogar auf Grünland hätten sie sich bewährt.
Das Mittagessen wurde im Hofcafe Villa Möstl in Oberbeueren eingenommen. Unter anderem, wie sollte es anders sein, Braten von der Lammkeule aus dem Betrieb Schnitzler in Dießen. Die Kosten der Speise hat die Vereinskasse des Vereins unterstützt.
Ein anschließender Vortrag mit Präsentation von Markus Schnitzler über die Zerlegung/Verwertung von Lamm und Altschaf folgte:
Er war auch für bereits kundige der Materie sehr unterhaltsam und lehrreich. Die Milchschafhalter haben viele Anregungen mit nachhause genommen, wie die unterschiedlichsten Schlachtkörper sinnvoll zerlegt werden können, um den Kunden ansprechende Produkte und den Schafhaltern die beste wirtschaftliche Verwertung zu ermöglichen.
Nach einem Dankeschön an die Wirtsleute und für unseren Referenten einen Korb Milchschafprodukte aus Käse und Jogurt, sowie zwei Flaschen Krönungswein unserer amtierenden Wollkönigin, folgten natürlich noch anregende Gespräche der Teilnehmer aus ganz Bayern bei Kaffee, Kuchen und Eis.
Martina Zengel/Anton Ebner