Beim Infotag war die Beteiligung aus ganz Bayern besetzt.
Auch kulturell war der Tag ein Erfolg
ca. 20 Teilnehmer kamen auf dem Hof der Familie Ertel. Zunächst stellte Herr Gerhard Ertel den Betrieb vor. Dazu hielt er einen Betriebsspiegel für die Teilnehmer bereit. Der Hof war 1992 vom Onkel übernommen worden. Er wurde zwischenzeitlich komplett umgebaut. Auf ca. 10 ha Eigenfläche wurden im Nebenerwerb zunächst Fleischschafe gehalten. Ab 2002 wurde dann auf Milchschafe umgestellt. Dies hat sich ergeben, da eine Molkerei in der Nähe Schafmilch zur Verarbeitung suchte. 2005 kam ein zweiter Betrieb in Tschechien mit Ackerbau dazu, der von Herrn Ertel und seinem Sohn von Ernhüll aus mitbewirtschaftet wird. 2008 wurde ein neuer Schafstall mit Melkhaus gebaut. .
Der Betrieb ist Bio-Betrieb und seit 1992 Mitglied bei Bioland. Es werden ca. 100 Ostfriesische Milchschafe auf 16 ha Ackerland und 3 ha Grünland gehalten. Die Milch wird an die Molkerei Wohlfahrt verkauft.
Sehr interessant war die Stallbaulösung und der Melkstand mit Technik von Westfalia. Frau Ertel führte vor, wie die Milchschafgruppen in den Melkstand ein- und ausgetrieben werden. Es gab manches raffinierte Detail zu entdecken, dass die tägliche Arbeit erleichtert. Zur Milchkühlung hat sich die Eiswasserkühlung bewährt. Interessant auch der Stall selbst, der in Holzbauweise errichtet wurde. Behördlicherseits war ein Sheddach vorgeschrieben. Er verfügt über einen stark erhöhten, befahrbaren Futtertisch und traufseitige Treibgänge. Durch den erhöhten Futtertisch werden Lämmer vom Futtertisch fern gehalten. Die Gruppeneinteilung ist variabel und die Einrichtung wird zum Ausmisten entfernt.
Frau Ertel führte uns auch den Austrieb der Mutterschafe auf die Weide vor. Heute kamen die Muttern auf eine weiter entfernte Weide. Ungewöhnlich war auch, dass der Betrieb über wenig Grünland verfügt und Mastlämmer und Mutterschafe getrennt auf Ackerflächen, die mit Luzernegras eingesät wurden, geweidet werden. Eine sehr interessante Möglichkeit für einen Biobetrieb, der einen größeren Anteil an Hauptfruchtleguminosen zur N-Fixierung in der Fruchtfolge benötigt.
Die Lämmer bleiben 6 bis 8 Wochen an der Mutter und werden dann abgesetzt. Jährlingsschafe werden wegen der besseren Mastleistung mit einem Dorperbock gedeckt und alle Lämmer ausgemästet. Ansonsten wird ein Ostfriesischer Bock eingesetzt, die Remonierungsrate beträgt 15%.
Mittags wurden wir von Familie Ertel bestens bewirtet. Es gab Salate und Schafsleberkäse. Der Leberkäse war nur mit Lammfleisch, ohne Schweinefleisch und nach Bioland-Richtlinien hergestellt. Dabei wurde als Fettanteil Sonnenblumenöl zugesetzt und kein Pökelsalz, sondern Natriumcitrat verwendet.
Nachmittag ging es zur Burgruine Lichtenegg in der Gemeinde Birgland. Dabei bekamen wir eine Führung vom Vorstandsmitglied des Fördervereins, Herrn Pillhöfer. Er berichtete aus erster Hand von den vielen Arbeitseinsätzen, die nötig waren, um die Ruine zu erhalten und teilweise wieder aufzubauen.
Die Burg Lichtenegg ist vermutlich im 11. Jahrhundert entstanden. Sie schützte die Handelsstraße zwischen Nürnberg und Prag und wurde vermutlich im 30jährigen Krieg zerstört. Die Besitzer der Adelsburg wechselten oft, letzter Besitzer war Graf Preysing. Die Burg steht an der Grenze zwischen Oberpalz und Mittelfranken auf einer Bergkuppe und bietet einen fantastischen Rundblick.
Direkt am Zugang zur Burg befindet sich ein Gasthaus. In diesem ließen die Milchschafhalter den schönen und lehrreichen Ausflug bei Kaffee und Kuchen ausklingen.
Unser Dank gilt Familie Ertel für die herzliche Aufnahme, die ausführliche und ehrliche Hofführung und die tolle Bewirtung.
Außerdem unserem Vorstand und Familie Ertel für die gute Organisation.
gez. Martina Zengel